485 Seelen und ein Rettungssanitäter

Es gibt Ärger hier unten. Blut ist im Staub. Unseren Notruf haben wir abgesetzt. Jetzt blicken wir zum Himmel hinauf.' - So ist es immer wieder, während sie beispielsweise auf den Rettungshubschrauber warten, dem kaum 12 Minuten bleiben, wenn er helfen soll - den Verunglückten wie den Rettungsmannschaften des kleinen Ortes, in dem Michael Perry lebt, schreibt und Rettungssanitäter ist. - 'Wachhabende ist heute die Frau eines Farmers, üblicherweise bewaffnet mit Bibel und Pistole, das älteste Mitglied der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr ist ein schieläugiger Metzger (er hat nur noch ein Ei, aber zwei Ex-Frauen, die beide an der einzigen Tankstelle des Städtchens arbeiten), die Geister von Kindern und Farmern spuken in den Seitenstraßen herum.' - Michael Perry fühlt sich wohl hier. Er ist hier aufgewachsen und nun - nach einem Jahrzehnt in der Großstadt - ist er zurück. Und erzählt in kurzen Episoden von den Einsätzen als Sanitäter bei der Freiwilligen Feuerwehr seines winzigen Städtchens, von den 'gesellschaftlichen Anlässen' dazwischen, Kirmes, Hochzeiten, Vereinsfeste. Die kerzengerade, meilenlange Landstraße, die einzig am Ortsausgang eine Kurve hat, ist Schauplatz vieler Ereignisse - heißt: Einsätze. Aber auch beiläufige Hilfeleistungen und Ambulanzen bei älteren Personen, bei kleineren Mißgeschicken und in der persönlichen psychischen Betreuung von Mitbürgern, die gerade ihre Habe in einem Brand verloren haben oder gar in Trauer um liebe Menschen sind und getröstet sein wollen, werden hier erzählt. Nie geschieht dies reißerisch oder im üblich gewordenen Sensationsgestus, sondern es wird in großer menschlicher Wärme geschildert. - Besonders sympathisch führt der Autor die enge gesellschaftliche Einbindung des Protagonisten in die Gemeinschaft seines Städtchens aufgrund seines Engagements vor. Es wird deutlich, welche Bereicherung die soziale Betätigung speziell im medizinischen Versorgungs- und Betreuungsbereich darstellen kann. - Dabei ist das liebevolle Buch keine Sammlung von Sentimentalitäten: Michael Perry schreibt eine deutliche, streckenweise harte 'Non-fiction', wie sein Original-Verlag Harper Collins betont - unser aller Verletzlichkeit wird ins Bild gesetzt. Sie wird indes für den Leser 'geheilt' durch die versierte und literarisch höchst kunstvolle Darstellung beherzten ärztlichen Handelns und helfender Einsätze. - Und apropos Non-Fiction: Das wäre noch zu diskutieren, wie das im Deutschen ja nicht einmal benannte Niemands-Land zwischen (fiktionaler) Literatur und Sachbuch zu behandeln ist - zu lesen ist es allemal: Hier! - Michael Perry ist 1964 in Wisconsin geboren, wo er heute lebt. Er ließ sich während seiner Zeit in New York - wohin ihn die Sehnsucht trieb, Schriftsteller zu werden -, zum Rettungssanitäter ausbilden. In seine Heimatstadt zurückgekehrt, fand seine schriftstellerische Arbeit allmählich Beachtung, und so ging er letztlich nur zur Freiwilligen Feuerwehr der kleinen Gemeinde, um nach 10 Jahren Abwesenheit seine Kontakte aufzufrischen und am sozialen Leben teilzuhaben. Das Buch, das er hierüber schrieb, wurde in den USA zum Bestseller und hat den Autor durch Berichte in allen großen amerikanischen Medien prominent gemacht. - 'Das besticht durch ungeschminkte Helden. Das ist echtes Leben', befand USA Today, und der Esquire merkte an: 'Es ist ein ganz leise verstörendes Buch - einfühlsam und entwaffnend und liebenswert.

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Artikelnummer 9783933974778
Produkttyp Buch
Preis 32,90 CHF
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Einband Fester Einband
Meldetext Noch nicht erschienen
Autor Perry, Michael / Lange, Wigand
Verlag Dielmann Axel Verlag
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 2007
Seitenangabe 280
Sprache ger
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