Am anderen Ende des Mikroskops

Seit einigen Jahren ziert eine winzige Nachbildung eines van Le- wenhoekschen Mikroskops eine Ecke meines Schreibtisches. An dem kaum acht Zentimeter hohen Gerät ist eine feststehende Linse so angebracht, dass man durch sie auf die Spitze einer Lanzett- del blickt, die durch einen feingängigen Schraubenmechanismus auf- und abbewegt werden kann. Ich kann mir nur vorstellen, wie verblüfft der Linsenschleifer aus Delft gewesen sein muss, als er vor fast genau 300 Jahren zum ersten Mal unter seinem gerade erfundenen Mikroskop - das wahrscheinlich noch primitiver war als mein Modell - seine "Animalculi" (also "kleinen Tierchen") in einem sorgfältig auf der Lanzette platzierten Tropfen Wassers aus der Regentonne beobachtete. Als Hobbymathematiker errechnete er mittels einer ausgefeilten Methode von Proportionsmessungen, mit der er die Größe eines Tierchens mit den Elementen in einem Sandkorn verglich, dass jeder Wassertropfen dieses Volumens 27 000 000 der winzigen Geschöpfe enthielt. Heutzutage verwenden Mikrobiologen hochentwickelte zus- mengesetzte Mikroskope und ausgefeilte Färbetechniken, um zi- lich leidenschaftslos Tausende von Bakterien mit einem einzigen Blick zu erfassen und zu bestimmen, wie groß sie sind, welche Form sie haben und wie sie sich zusammenlagern - alles zum Zweck einer vorläu? gen Identi? zierung. Wenn man hinter diese streng wiss- schaftliche Tätigkeit blickt, mag der Philosoph oder der Dichter d- über nachsinnen, was hinter diesen winzigen Kreaturen steckt, die in so vielen Formen vorkommen und sich zu einer solchen Vielfalt von Mustern zusammen? nden.

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Artikelnummer 9783827426710
Produkttyp Buch
Preis 45,90 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Folgt in ca. 10 Arbeitstagen
Autor Koneman, Elmer W.
Verlag Springer Berlin Heidelberg
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20100802
Seitenangabe 256
Sprache ger
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