Aspira

Heiß hatte die Sonne des langen Sommertags über dem Hochtal gebrütet. Nun krochen die ersten Bergschatten über die grüne Rasenfläche, und die bunten Blumenköpfchen schlossen ihre Blüten. Es war schwül. Denn die Luft lag feucht über den quelldurchrieselten Matten. Dort weilte Aspira, die Wolke, ganz aufgelöst in die unsichtbaren Teilchen ihres Elements. So ruhte sie am liebsten, noch ungestaltet, regungslos, in Luft zerflossen. So schlummern die Wolken und träumen. Aspira träumte. Vom Firnfeld am Blankhorn zog eine wache Wolke herüber. Weiß leuchtend streckte sie ihr kugeliges Haupt in den Sonnenschein, dunkel und grau schwebte ihr breiter Fuß in dem Tale. »Komm herauf, Aspira!« rief sie hinunter. »Schon lange genug verbirgst du dich dort auf dem Wiesengrund und am Waldhang. Komm herauf und laß uns spielen. Die feurigen Bälle werfen wir hinab und lachen dazu, daß Onkel Blankhorn dröhnend den Ton uns zurückgibt.« »Laß die Torheiten, Turgula, « antwortete es aus dem Tale. »Ich habe keine Lust zum Spiel. Soll ich mich sammeln und aufsteigen, nur um wieder herabzuregnen?« »Du bist langweilig. Was ist's denn mit dir? Aber wenn du nicht magst ¿ sieh, wie ich wachse, wie ich mich dehne! Bald kann ich allein blitzen. Sieh dort die frechen Menschen. Sie ärgern mich schon lange mit ihrem Hämmern am Felsen. Ich will nach ihnen zielen.«

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Artikelnummer 9791041901227
Produkttyp Buch
Preis 25,90 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Folgt in ca. 10 Arbeitstagen
Autor Laßwitz, Kurd
Verlag Culturea
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20221222
Seitenangabe 188
Sprache ger
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