Der Schrei des Schweigens

Immer wieder protestiert Ildar Dadin im Jahr 2014 vor dem Kreml gegen den Krieg in der Ukraine. Still, aber beharrlich hält er dort Mahnwache gegen die aggressive Außenpolitik Russlands: mit selbst gemalten Plakaten mit der Aufschrift »Putin - eine Schande für Russland«. Es ist ein einsamer Protest, denn unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und der Annektierung der Krim hat die russische Regierung selbst friedliche Demonstrationen verboten. Mehrfach wird Dadin verhaftet, bis die russische Justiz ein abschreckendes Exempel an dem jungen Mann statuiert. Dadin wird zu drei Jahren Lagerhaft in der berüchtigten Strafkolonie K7 verurteilt, in der auch Putin-Erzfeind Michael Chodorkowski einsaß. Als er nach monatelanger systematischer Folterung zu zerbrechen droht, berichtet er in einem heimlichen Brief an seine Frau über die Zustände im Lager. Nachdem seine Gefängnisnotizen im Internet auftauchen, schaltet sich die Weltpresse im Fall Dadin ein. Ermutigt durch die internationale Unterstützung, reicht der Aktivist, vom gefürchtetsten Straflager Russlands aus, Klage gegen seine Inhaftierung ein. Und im Februar 2017 geschieht das Unvorstellbare: Dadin erzwingt nicht nur seine Freilassung, sondern auch die Überarbeitung jenes Paragrafen, der ihn ein Jahr zuvor hinter Gitter brachte. In diesem Buch berichtet Ildar Dadin ausführlich von seinem Martyrium im Arbeitslager. Er beschreibt die körperliche und psychologische Gewalt gegen die Häftlinge: »permanente Erniedrigungen und eine Kultur der Spitzelei« - und gibt damit auch einen Eindruck davon, was der wohl bekannteste Oppositionspolitiker Russlands Alexej Nawalny in der Strafkolonie in Pokrow, 100 Kilometer östlich von Moskau, erlebt.

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