Die Bienen

Der Roman Die Bienen erzählt die Geschichte von den zahlreichen Begegnungen des Studenten Laurentius Hylas, der Ende des 17. Jahrhunderts mit seinem Papagei Clodia von der Universität Leiden ins estnische Tartu reist. Laurentius wird auf seiner Reise von einem seltsamen Fieber, wirren Träumen und einer tiefen Melancholie begleitet. Das sanguinische Temperament seines Papageis soll ihm dabei helfen, die Melancholie zu bekämpfen. Laurentius und seine Kommilitonen erleben Tartu als wundervolle Stadt der Musen, aber ausserhalb der Stadtmauern leiden die Menschen entsetzlichen Hunger. Der sensible Laurentius spürt den Schimmel in den Häusern, beginnt geheimnisvolle Gestalten zu sehen und verstörende Gerüche wahrzunehmen, die er sich nicht erklären kann. Er verfällt in einen traumähnlichen Zustand, in dem er nicht mehr zwischen Realität und Vorstellung unterscheiden kann. Sein Versuch, die eigene Melancholie mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen - von Tinkturen bis Aderlass -, scheitert. Bald wird er der Hexerei bezichtigt, und hält diesen Vorwurf sogar für berechtigt. Laurentius glaubt, dass seit seiner Kindheit ein Fluch auf ihm lastet: Ein "böser Blick", wie der Volksmund diesen Fluch nennt, der seine Mitmenschen krank werden oder gar sterben lässt. Die Theorien der Philosophen und Mediziner, die er zur Ablenkung liest, widersprechen einander - sie lassen sowohl natürliche und übernatürliche Erklärungen für die seltsamen Ereignisse zu. In der Nacht erscheint Laurentius eine junge Frau, die "Augen wie Gold hat, wie dunkler Honig, ihr Atem wie ein Summen". Sie gibt ihm Brot zu essen, worauf Laurentius wieder etwas zu Kräften kommt. Die Bienen ist ein Roman, in dem sich -obwohl historisch anmutend- der Protagonist intensiv mit hochaktuellen Themen auseinandersetzt: Hunger, Armut, Realitätsverlust und überwältigende Einsamkeit.

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