Die Tapetentür (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 2)

Marlen Haushofers feine und präzise Bestandsaufnahme der Geschlechterverhältnisse - neu herausgegeben und wissenschaftlich kommentiert, mit einem Vorwort von Arno Geiger Annette lebt als Bibliothekarin in Wien. Sie hat Liebhaber, mehrere, hintereinander - doch nie halten diese Affären länger als ein paar Monate. Zu langweilig ist der immergleiche Ablauf, zu groß der Wunsch nach dem Alleinsein und selbstbestimmten Leben. Bis Annette sich in den vitalen Anwalt Gregor verliebt, dem alles so leichtfällt und dessen Unschuld des Nichtwissens sie gleichermaßen fasziniert und beruhigt. Als Annette schwanger wird, scheint ihre innere Einsamkeit und Leere sich für einen kurzen Moment in Luft aufzulösen. Doch schon bald beginnt die Fassade des bürgerlichen Glücks zu bröckeln, aus Hingabe wird Selbstaufgabe, und eine alles infrage stellende Fremdheit macht sich breit. Die Tapetentür erzählt von einer jungen Frau auf der Flucht vor ihren Gedanken, von der Sehnsucht, Halt in der Liebe zu finden, und der permanenten Angst, in die Abhängigkeit zu fallen.

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