in wellen dunkler zuversicht

Ihren zehnten Lyrikband widmet Joanna Lisiak ihrem verstorbenen Lebenspartner. Trauer ist hier daher nicht nur Thema, sondern recht eigentlich der Boden, aus dem die Gedichte gewachsen sind, die Substanz, die sie nährt. Es geht um »degustationen« des »weinens«, um die »klösterliche atmosphäre«, um »den gefrässigen briefkasten, (dem es) trauerkarten angetan« haben, um das Umfeld, »das (mich) begutnachtet / veremojisiert / bekochtindeneigenenvierwänden« und »den kloss im hals«. Auf sich selbst zurückgeworfen, gibt sich die Autorin einem Prozess hin, der sie durch verschiedene Stadien des Schmerzes, der Erinnerung und der Ablösung führt, der Zeile für Zeile Wunden aufreisst - und gleichzeitig heilt -, der sie mit Unabgeschlossenen, mit Sinnfragen und mit der eigenen Situation als sogenannt Hinterbliebene konfrontiert. Dies aber durchaus mit ironischem Touch: Ihr Heim sei »kanzlei für lethargie / selbstauskunftsbüro / rückzugsort des stillstands / behörde zur erforschung von wehmut«. Trotz des herben Hintergrunds handelt es sich eben nicht um ein düsteres Buch: Als »Spielräume des Staunens« wurde Joanna Lisiaks oft leichtfüssige Lyrik schon beschrieben, und so facettenreich präsentieren sich auch die vorliegenden Gedichte: Expressive Bilder der Schwermut kontrastieren mit sarkastischen Bemerkungen und einem Pinselstrich Hoffnung. Zarte Naturbeschreibungen wechseln sich ab mit Schilderungen von Sinnesreizen, Skurriles mit Nachdenklichem. in wellen dunkler zuversicht ist eine poetische Annäherung an das Unfassbare.

29,90 CHF

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