Mutterland

»Ich habe keine Heimat mehr, bin ohne Mutter geblieben, es fehlt nur noch, dass auch die Sprache verschleißt, dann habe ich alles verloren.« Der große serbische Romancier erzählt seine authentische Familiengeschichte: Im wechselvollen Leben seiner Mutter spiegeln sich die Geschicke seines vom Krieg gebeutelten Landes. Ihrem ersten Mann zuliebe zum jüdischen Glauben übergetreten, muss die aus Bosnien stammende Serbin mit ihm und ihren beiden Söhnen während des Zweiten Weltkriegs aus dem faschistisch regierten Kroatien fliehen. Doch auch in Serbien ist die Familie nicht sicher, ihr Ehemann wird von der deutschen Besatzungsmacht deportiert und erschossen. Nach dem Tod ihrer Söhne lernt sie ihren zweiten Mann kennen, einen Juden, der seine Familie verloren und ein deutsches Gefangenenlager überlebt hat. Als sich in den neunziger Jahren das Unglück des Balkans zu wiederholen scheint, verliert sie jeglichen Lebensmut. Nach dem Tod der Mutter hört der Erzähler die Tonbänder ab, auf denen sie ihre Geschichte festgehalten hat, und setzt sich so mit dem Schmerz, dem Exil und den übermächtigen Auswirkungen des Krieges auseinander.

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