Töchterstimmen

Transgenerationales Erzählen jüdischer Autorinnen ist seit der Jahrtausendwende in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur sehr präsent. Die Erzählperspektive ist die der Tochter/Enkelin, und sie wendet sich erst einmal nach innen: Sie geht der Frage nach, wie Erinnerung und traumatische Erfahrungen in der Familie weitergegeben werden. In Texten von Barbara Honigmann, Viola Roggenkamp, Julya Rabinowich, Olga Grjasnowa und Katja Petrowskaja versuchen die erzählenden Töchter über traumatische Bruchstellen hinweg Traditionen und Genealogien neu zu entwerfen und an diese anzuschließen. Vielfach konfrontiert mit Erinnerungsfragmenten oder fehlender Weitergabe, sind die Erzählerinnen aufgefordert, zu variieren, zu übersetzen und zu erfinden. Schreibweisen der Häuslichkeit, textile Metaphern und eine Poetik des >aus nichts<, des vermeintlich Unbedeutenden, rücken die Texte in die Nähe bereits bestehender Traditionen weiblich-jüdischen Schreibens und dienen der Revision etablierter Kanons. Die Erzählerinnen lassen oftmals die Dichotomie des Deutsch-Jüdischen hinter sich und knüpfen transkulturelle, mehrsprachige Netzwerke. Dabei werden die Texte zunehmend offener für traumatische Erfahrungen Dritter und stellen die Frage nach der Zukünftigkeit der Literatur.

51,90 CHF

Lieferbar


Artikelnummer 9783826072352
Produkttyp Buch
Preis 51,90 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen
Autor Ekelund, Lena
Verlag Königshausen & Neumann
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 202101
Seitenangabe 228
Sprache ger
Anzahl der Bewertungen 0

Dieser Artikel hat noch keine Bewertungen.

Eine Produktbewertung schreiben